Was bedeutet Sucht?

Was bedeutet SUCHT ?

Sucht  = Grundsätzlich alles im Übermaß und mit der Entwicklung von Eigendynamik

So beschrieb den Begriff Dr. med. Eckart Grau, der Chefarzt vom Diakonie-Krankenhaus Harz GmbH

Niemand wird bewusst süchtig, vor allem hat niemand vor süchtig zu werden. Ausnahme Sensationsreporter die für unnötige Sendungen das Ganze provozieren.

In der Regel entwickelt sich Sucht schleichend und für die Betroffenen kaum erkennbar.

Denke ich an meinen eigenen Verkauf zurück, so war ich geprägt von der Familie, mein Vater hat getrunken und Alkohol innerhalb der damaligen „Gesellschaft“ war normal. Bei jeder Feier wurde getrunken, erhielten wir Besuch, schnell stand Alkohol auf dem Tisch. Für mich war es normal und meine Lebenseinstellung gegen über Alkohol war positiv ausgerichtet.

Schon während meiner Lehrzeit und auch in der Freizeit gehörte Alkohol einfach dazu. Partys, Diskothekenbesuche mindestens einmal die Woche wurde konsumiert.  Nach einiger Zeit gehörte diese Gewohnheit einfach dazu. Vereinsleben (Judo, Fußball und Gesangverein), häufig mit Konsum verbunden, später dann die freitäglichen Treffen mit Freunden, das „warmmachen“ und dann Wege in Disko und Kneipen. Eine liebgewonnene Gewohnheit die „einfach dazugehörte“.

Kaum ein Wochenende an dem nicht gefeiert und auf gut deutsch gesoffen wurde.

Auch im Freundeskreis gab es unterschiedliche Verhaltensmuster. Der eine Teil soff mit und hörte nach kurzer Zeit auf und verabschiedete sich (die Minderheit), ein weiterer Teil trank über den Abend verteilt mit, der dritte Teil soff „bis zum Umfallen“.

Ich gehe jetzt hier nicht auf das „Präsentiergehabe“ ein, zu zeigen das man mehr verträgt als Andere, ich vermag auch nicht zu sagen ob dies bereits die ersten Symptome für Entschuldigungen zur Sucht sind.

Klar war und ist aber, je mehr Zeit verging, desto mehr wurde vertragen, die Menge pro Feier erhöhte sich und auch die Art der Getränke erhöhte ich. Die Wirkung „musste“ erhöhte werden, dazu reichte das normale „Bierchen“ (ich vermeide diese Verniedlichungen grundsätzlich, hier dient es der Beschreibung) nicht mehr aus. „Mehr und härter“ war angesagt.

Die Menge stieg und stieg und auch die Zeitpunkte die gesucht wurden UM zu trinken häuften sich. Immer wieder neue Gedanken. Ein Beispiel: Ich arbeitete nebenbei für eine Tageszeitung und schrieb Kolumnen über „junge Leute“ und machte Diskothekenbesuche, machte Interviews und nutze im Grunde jede Gelegenheit zu konsumieren. Noch nicht übermäßig, aber immer regelmäßiger und immer öfter. Ich redete mir und allen anderen ein, es gehört einfach dazu. Es ist unhöflich abzulehnen. Dies ist aber nur ein von vielen Verhaltensweisen, später kam das „sich besser fühlen“, die Bewältigung von komplexen Aufgaben unter „Strom“, die Gewöhnung des es ja Normal ist, wenn man „etwas trinkt“ und viele andere Aspekte hinzu.

Der Übergang vom Missbrauch zur Abhängigkeit war im Grunde fließend. Ich bemerkte ihn nicht. Es gibt ja den bekannten „Point of no return“, wann ich den erreichte, ich kann es nicht beschreiben und ich denke es geht vielen Suchtkranken so. Kontrollverlust über Konsum (und im gewissen Sinn für das eigene Leben) und der Weg in die Abhängigkeit folgten.

Ich fasse noch einmal zusammen:

Sucht ist ein Zustand, der durch ein übermäßiges Verlangen nach einer bestimmten Substanz, Aktivität oder Verhaltensweise gekennzeichnet ist. Es tritt auf, wenn eine Person den Konsum oder die Ausübung eines bestimmten Reizes immer wieder sucht, um eine Art Belohnung oder Befriedigung zu erlangen. Die Sucht kann sowohl physische als auch psychische Komponenten haben und führt oft zu einer fortschreitenden Abhängigkeit.

Sucht kann verschiedene Formen annehmen, einschließlich Substanzabhängigkeit (wie Alkohol- oder Drogenabhängigkeit) und Verhaltenssüchte (wie Glücksspiel, Spielsucht oder Internetsucht). Menschen, die süchtig sind, haben oft Schwierigkeiten, den Konsum oder das Verhalten zu kontrollieren, und setzen trotz negativer Konsequenzen dennoch darauf.

Eine Sucht entwickelt eine Eigendynamik, weil der Körper oder das Gehirn sich an den Reiz gewöhnt und daraufhin eine Toleranz entwickelt. Das bedeutet, dass immer höhere Dosen oder intensivere Erfahrungen benötigt werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Dadurch verstärkt sich das Verlangen und der Konsum oder das Verhalten gerät außer Kontrolle.

Sucht kann erhebliche Auswirkungen auf das Leben einer Person haben, sowohl auf ihre körperliche und geistige Gesundheit als auch auf ihre Beziehungen, ihre Arbeit und ihre finanzielle Stabilität. Die Behandlung von Suchterkrankungen umfasst in der Regel eine Kombination aus medizinischer Betreuung, Therapie, sozialer Unterstützung und Veränderungen im Lebensstil, um den Betroffenen bei der Überwindung ihrer Abhängigkeit zu helfen.

Was aber passiert dann?

„Eigentlich“ sollte das Umfeld erkennen können das sich psychisch und physisch etwas verändert. Ich sage bewusst „eigentlich“, denn es beginnt die Phase des Lügens, Betrügens, Verdrängens und Verharmlosens, uns selbst gegenüber, aber sehr stark gegenüber allen anderen Menschen.